WARUM SIND KONZERNE NICHT SO INNOVATIV WIE STARTUPS?
Stimmt das eigentlich? Von außen betrachtet sieht man meist nur die erfolgreichen Gewinner, denn lediglich 1 von 10.000 Startups entwickelt sich letztlich zu einem Multi-Millionen-Geschäft. Innovation und Agilität sind hierbei ausschlaggebend für den Erfolg. Große Unternehmen hingegen stehen oft vor 3 wesentlichen Herausforderungen, wenn es um innovative und agile Arbeitsweisen geht: 1. Ihre Größe an sich; 2. Ihre gewachsenen Strukturen; 3. Die Auswahl ihrer Mitarbeitenden.
Herausforderung 1
Die Größe des Unternehmens
Ein großes Unternehmen erfordert mehr Regeln als ein kleines, agiles Team. Die Kommunikationswege sind meist länger und die Rollen sowie Aufgaben sind vielfältiger. Dies erschwert die Umsetzung innovativer Ideen, da die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle auf vernetztem Denken und der kreativen Neukombination bekannter Elemente beruht.
Herausforderung 2
Bereits gewachsene Strukturen
Über lange Zeit war es das Ziel, möglichst ausdifferenziert zu arbeiten, was für die industrielle Skalierung ideal war. In der heutigen digitalen und komplexen Welt – oft beschrieben als VUCA – ist dies jedoch kontraproduktiv. Der Rückbau dieser Strukturen stellt eine erhebliche Herausforderung dar, besonders für große Unternehmen. Diese haben meist umfangreichere und tief verwurzelte Strukturen im Vergleich zu jüngeren, kleineren Firmen, die erst seit einigen Jahren am Markt sind. Zudem sind viele Mitarbeitende seit langem im Unternehmen und an die etablierten Arbeitsweisen gewöhnt. Die Transformation der Unternehmenskultur ist daher eine besondere Herausforderung, die vor allem in gewachsenen Strukturen zu finden ist.
Herausforderung 3
Die Auswahl der Mitarbeitenden
Startups ziehen oft Menschen an, die eine hohe Risikobereitschaft und einen starken Wachstumsfokus haben. Wenn man jedoch nicht zu den attraktiven Konzernen wie Google, Amazon und Co. gehört, ist es oft schwierig, genau diese Charaktere zu gewinnen. Mitarbeiter in großen Unternehmen sind im Durchschnitt deutlich risikoaverser, was den Start neuer Geschäftsmodelle erschwert. Die Entwicklung neuer Ansätze birgt immer das Risiko des Scheiterns. Dabei ist es wichtig, schnell und kostengünstig zu scheitern und dann das nächste Thema zu erkunden. Genau dies fällt Mitarbeitenden, die auf Null-Fehler und Risikovermeidung fokussiert sind, besonders schwer
Ist in Startups nun alles besser? Warum schaffen, es die jungen Gründer:innen soviel erfolgreicher zu sein? Tatsächlich scheitern die meistern Startups - typischerweise nicht an ihren Ideen, sondern an einer unzureichenden Organisation und schlechter Führung. In den USA gab es dazu vor einigen Jahren eine sehr spannende Studie:
Was glaubst du, wie alt die erfolgreichsten Gründer in den USA im Durchschnitt sind? - Die richtige Antwort ist nicht Anfang 20, sondern Mitte 40. Das zeigt eindrucksvoll, welche Anforderungen ein erfolgreiches, innovatives Unternehmen erfüllen muss. Es braucht eine Mischung aus Kreativität und Entdeckergeist, aber auch gute Strukturen und umfangreiche Erfahrung. Gründer Mitte 20 haben diese Eigenschaften oft noch nicht vollständig entwickelt. Die Personen, die wir im Rampenlicht sehen, wie beispielsweise Mark Zuckerberg, hatten auf ihrem Weg viel Unterstützung.
Was heißt das aber jetzt für die Innovationsarbeit in Unternehmen? Es erfordert eine klare Ausrichtung, exzellente Führung und eine authentische Innovationskultur, die psychologische Sicherheit und offene Kommunikation über Fehler fördert. Die richtige Balance zwischen Kreativität und Freiheitsgraden, kombiniert mit Struktur und Orientierung, ist entscheidend. Unternehmen, die eine solche Kultur und Organisation umsetzen, haben gute Chancen, langfristig innovativ und erfolgreich zu sein.